Was tun beim Biss?
Vor allem was nicht tun! Auf keinen Fall:
- Aufschneiden. Sieht martialisch aus und führt im schlechtesten Fall zum Verbluten, da einige Schlangengifte starke Blutverdünner enthalten. Oder zum schnelleren Transport des Gifts, durch Eröffnung größerer Blutgefäße. Scheißidee jedenfalls.
- Abbinden. Nach Möglichkeit soll das Körperteil ja dranbleiben, oder?
- Aussaugen. Vor allem mit dem Mund, denn ab davon, dass die Saugleistung, die wir aufbringen können nicht ausreicht um es zu entfernen, könnten kleinere Giftmengen dabei über die Mundschleimhäute in den Körper gelangen.
Stattdessen:
Ruhe bewahren. Sich möglichst viele Details zum Tier merken, die Art nachher bestimmen zu können, kann wichtig sein. Wer Nerven aus Stahl hat, macht ein Photo – aber natürlich ohne sich noch einmal / weiterhin in Gefahr zu bringen! Hilfe holen. Die Verletzung sollte desinfiziert, das Körperteil ruhig gelagert werden. Wenn keine schnelle Hilfe zu erwarten ist, kann die Pressure/Immobilization Technique angewandt werden, bei der ein fester Verband, einem Druckverband ähnlich, von der Bissstelle bis über das nächste Gelenk gelegt wird (ohne Abzubinden). das soll die Verbreitung des Gifts im Körper verlangsamen - die Wirksamkeit ist jedoch umstritten (ich sag mal, besser als nix).
Und wie ist das nun mit dem Gegengift?
Im Gegensatz zu filmvermittelten Inhalten, fummelt man nicht flott eine Spritze mit Antivenin (/-venom, = Gegengift) heraus, verabreicht sie und die Welt ist in Ordnung. Gut ausgestattete Tropenstationen und Kliniken haben in den entsprechenden Ländern zwar üblicherweise Vorräte, das gilt aber nicht unbedingt für jede Feld-Wald-Wiesenambulanz. Denn Antiseren lassen sich nur bei ununterbrochener Kühlkette transportieren und sind teuer. Einige sind artübergreifend verfügbar (Klapperschlangen, Kobras), andere wirken nur bei einer einzigen Art. Und sowieso kann man sie nur während intensivmedizinischer Betreuung einsetzen, denn einerseits sind einige Antivenine selbst toxisch, andererseits tritt auch mit ihrem Einsatz teilweise eine vorübergehende Lähmung der Lungenmuskulatur ein, die künstliche Beamtung erfordert.