Halsbandsittich oder kleiner Alexandersittich

Veröffentlicht auf 3. Dezember 2013

Wer in Köln unterwegs ist und dabei auch einmal durch Riehl oder Niehl spaziert, dem sind möglicherweise für Deutschland recht ungewöhnlich anmutende Vögel aufgefallen. Da sitzen doch glatt neongrüne Kerlchen mit knatschrotem Schnabel in den großen Bäumen, keckern fröhlich und knacken auch schon einmal kopfunter Bucheckern. Im Herbst und Frühjahr sieht man sie auch schon mal in kleinen Schwärmen durch die Vorgärten Kölns ziehen und sich mit den Obstbäumen vergnügen. Aber was ist das, und gehört das hierher?

Das sind Halsbandsittiche, auch kleine Alexandersittiche (Psittacula krameri) genannt, die ursprünglich aus Asien und Afrika kommen. Allerdings haben sie sich als ziemlich anpassungsfähig erwiesen, und kommen seit Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts auch in verschiedenen europäischen Ländern vor, darunter England, Österreich, Belgien, Frankreich… und in Köln lebt eine relativ große Population von etwa 2000 Tieren. So etwas nennt sich Neozoe – ein eingewandertes Tier, im Falle einer Pflanze wäre es ein Neophyt und wenn es ein Lebewesen im Allgemeinen ist, ist es ein Neobiont.

Diskutiert werden in solchen Fällen immer die Auswirkungen auf einheimische Tiere, die von Art zu Art völlig verschieden sein können. Droht die Verdrängung einer Art oder ordnet sich die neue Art ein und existiert parallel? Stirbt sie aus oder schafft sie eine Nische, die bislang ohnehin nicht genutzt wurde? Oft ist es eine Mischung aus diesen Möglichkeiten, weswegen jeder Fall für sich genaue Untersuchungen erfordert. Halsbandsittiche sind Höhlenbrüter, deshalb gilt der kritische Blick der Konkurrenz zu einheimischen, höhlenbrütenden Vögeln, allerdings konnten signifikante negative Auswirkungen bislang nicht nachgewiesen werden – vermutlich sind die Schwärme dafür nach wie vor zu klein, und ihre Verbreitung zu insulär. Bewohner wie Besucher meiner Lieblingsstadt können den Anblick der klugen, grünen Exoten also beruhigt genießen.

Alexandersittich, Wikipedia, GNU Free Documentation License, Thomas Schoch

Alexandersittich, Wikipedia, GNU Free Documentation License, Thomas Schoch

Geschrieben von Cailb

Veröffentlicht in #Charles & Co

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